Frischer Wind in der Arbeitsintegration: Seit kurzem bilden Gabriel Duss und Lena Rüegg ein Co-Leitungs-Duo beim SAH Zentralschweiz. Im Interview erzählen sie, wie sie gestartet sind, was ihre Arbeit ausmacht und was ihnen dabei besonders Freude bereitet.
- Ihr seid beide relativ neu beim SAH Zentralschweiz – wie habt ihr den Start erlebt und was hat euch an der Aufgabe besonders angesprochen?
Gabriel Duss: Den Start beim SAH habe ich als sehr spannend und kurzweilig in Erinnerung. Die Zeit verflog sehr schnell und ich lernte viel. Innerhalb kurzer Zeit durfte ich die verschiedenen Angebote – auch ausserhalb meines Aufgabenbereichs kennenlernen und mich entsprechend einarbeiten. Inzwischen sind schon eineinhalb Jahre vergangen – man lernt jedoch nie aus und es bleibt nach wie vor spannend. Die Begleitung unserer Teilnehmenden im Prozess der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt finde ich äusserst interessant. Insbesondere die Rolle als Vermittler zwischen Teilnehmenden, Anmeldestellen sowie Einsatzbetrieben gestaltet meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.
Lena Rüegg: Ich bin erst seit zwei Monaten beim SAH. Besonders geschätzt habe ich die herzliche Begrüssung von allen Mitarbeitenden – übers ganze SAH hinweg. Ich habe mich sogleich wohlgefühlt. Besonders angesprochen an der Stelle hat mich der «Rollenwechsel». In den letzten Jahren habe ich bei der Dienststelle für Asyl- und Flüchtlingswesen (DAF) auf der Seite der «Zuweiserin» gearbeitet. Nun bin ich auf der Seite der «Anbieterin» – was ich sehr spannend finde. Zudem war ich stets sehr positiv beeindruckt von der Arbeitsweise und der menschlichen Haltung, welche das SAH ihren Teilnehmenden entgegenbringt.
- Welche Erfahrungen bringt ihr mit, die euch für die Arbeit mit Stellensuchenden und Betrieben hilfreich sind?
Gabriel: Durch meine Berufslehre und die damit verbundenen beruflichen Tätigkeiten habe ich erfahren, was es bedeutet, in einem KMU oder Grossbetrieb zu arbeiten. Dieses Verständnis unterstützt mich im Austausch mit unseren Einsatzbetrieben im allgemeinen Arbeitsmarkt. Meine Ausbildung in Sozialer Arbeit hilft mir zudem, unsere Teilnehmenden situationsgerecht zu coachen und zu begleiten.
Lena: Als Fachspezialistin Integration und Teamleiterin des Fachressorts Integration bei der DAF habe ich Integrationsprozesse von Menschen aus dem Asylbereich erstellt und diese begleitet. Dazu gehörte auch der Aufbau und die Pflege des Netzwerks von Partnerorganisationen wie Sprachanbietende, Institutionen der Regelstrukturen und Arbeitsintegrationsprogrammen im Raum Zentralschweiz.
- Ihr leitet gemeinsam das SAH Stellennetz, SAH Integro, die IV-Angebote an der Spannortstrasse 7 sowie die SAH Assessments. Was steckt hinter diesen Programmen – und wie unterstützt ihr damit Menschen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt?
Lena: Bei den Angeboten SAH Stellennetz (Angebot für RAV-Stellen) und SAH Integro (Angebot für Sozialdienste oder die DAF) geht es darum, befristete Arbeitseinsätze in öffentlichen oder privaten Organisationen und Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts zu vermitteln. Job Coaches begleiten die Teilnehmenden während des Arbeitseinsatzes durch regelmässige Coachings und Standortgespräche im Einsatzbetrieb. Begleitende Bildungstage mit Bewerbungstraining, einer Standortbestimmung, sowie persönlichkeitsorientierten Themen ergänzen den Einsatz. Beide Angebote unterstützen Stellensuchende auf ihrem Weg zurück in den Arbeitsmarkt und verbessern ihre Chancen für den beruflichen Wiedereinstieg.
Gabriel: Unsere IV-Angebote decken ein breites Spektrum an Unterstützungsbedarf ab. Diese reichen von der Bewerbungsunterstützung und der Suche nach einer Festanstellung bis hin zur Begleitung eines Arbeitseinsatzes in einem Einsatzbetrieb. Hierbei liegt der Fokus jeweils auf der Stabilisierung und Steigerung der Arbeits- und Präsenzfähigkeit. Welche Unterstützung unsere Teilnehmenden benötigen, ist abhängig von den vorhandenen persönlichen Ressourcen und den gesundheitlichen Einschränkungen. Durch einen regelmässigen Austausch mit den zuständigen IV-Stellen gewährleisten wir eine transparente und professionelle Zusammenarbeit.
Mithilfe unserer Assessments in der Arbeitsintegration schaffen wir eine fundierte Grundlage, um die individuellen Ressourcen, Fähigkeiten und Herausforderungen einer Person systematisch zu erfassen. Dadurch können realistische Ziele definiert, passende Unterstützungsangebote ausgewählt und Integrationschancen am Arbeitsmarkt gezielt erhöht werden.
- Die Arbeit beim SAH bedeutet immer auch Zusammenarbeit mit Firmen und zuweisenden Stellen. Wie gestaltet sich dieser Austausch in eurem Alltag?
Gabriel: Ich schätze den direkten Kontakt mit Firmen – gerne rufe ich die zuständige Person gleich direkt an oder frage mich durch, bis ich am Ziel bin. Dadurch stehe ich mit vielen Firmen unterschiedlichster Branchen in Kontakt. Auch den Kontakt mit unseren Anmeldestellen gestalte ich gerne direkt und persönlich. Verbindlichkeit und gegenseitiges Vertrauen sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg!
Lena: Der Austausch ist sehr vielseitig, da es auch unsere Teilnehmenden sind. Man merkt schnell, wie riesig und heterogen der Arbeitsmarkt ist! Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welchem Wohlwollen Firmen aus unterschiedlichsten Branchen auf Anfragen zu Einsatzplätzen reagieren und dazu positiv eingestellt sind.
- Ihr seid Teil eines grösseren Teams an der Spannortstrasse. Wie arbeitet ihr mit euren Kolleginnen und Kollegen zusammen – und was zeichnet das Team aus?
Unser Team versammelt ein breites Spektrum verschiedener individueller Arbeitserfahrungen. Wir sind ein sehr heterogenes Team bezüglich Alter, beruflichem Hintergrund, Ausbildung, Anzahl Jahren Berufserfahrung sowie persönlichen Lebenssituationen und Interessen. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – der grossen Vielfalt zeichnet sich unser Team durch die hohe Professionalität, den wohlwollenden Umgang untereinander, die gegenseitige Hilfsbereitschaft und ein grosses Bedürfnis nach einer positiven Atmosphäre im Team aus.
- Co-Leitung lebt vom gegenseitigen Ergänzen. Wie teilt ihr euch die Aufgaben – und wo profitiert ihr besonders voneinander?
Wir profitieren von den jeweiligen Arbeitserfahrungen, dem fachlichen Know-how und der Erfahrung in der personellen Führung. Um Klarheit zu schaffen, haben wir die Angebote sowie die Personalführung der einzelnen Mitarbeitenden aufgeteilt. So verteilen wir die fachliche, wie auch die personelle Führung auf vier statt zwei Schultern und können uns in allen Belangen gegenseitig unterstützen. Das inspiriert und motiviert!
- Gibt es ein Beispiel aus eurer bisherigen Zeit beim SAH, das zeigt, was die Angebote für die Teilnehmenden konkret bewirken können?
Gabriel: Wenn unsere Teilnehmenden durch befristete Arbeitseinsätze wieder regelmässig arbeiten können und am Ende sogar eine Festanstellung erfolgt – das motiviert! Gerade in der Begleitung von IV-Teilnehmenden ist es sehr schön mitanzusehen, wie diese durch eine stetige Steigerung und Begleitung wieder nachhaltig in die Arbeitswelt integriert werden können.
Lena: Die Motivation der Teilnehmenden, wenn ein Einsatz in einer ihrer Wunschfirmen gefunden wird oder wenn sie während eines Einsatzes wieder eine Festanstellung finden – was das Endziel eines Stellennetz- oder Integro Einsatzes ist. Wenn die Festanstellung sogar im Betrieb des Einsatzes entsteht, ist das umso schöner.
- Worauf freut ihr euch in eurer gemeinsamen Aufgabe für die kommende Zeit – und wo seht ihr die wichtigsten Entwicklungen in eurem Bereich?
Auf den anstehenden Teamausflug im Herbst!
Zentral für uns ist die stetige Weiterentwicklung unserer Angebote hinsichtlich der dynamischen Entwicklung des Arbeitsmarkts. Dazu ist uns die Pflege des regelmässigen Austausches mit unseren Anmeldestellen wie IV, RAV, DAF oder den verschiedenen Sozialdiensten sehr wichtig, um eine bedürfnisorientierte Angebotspalette gewährleisten zu können. Zudem ist es uns ein Anliegen, unsere Teilnehmenden passend begleiten zu können. Die stetige Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen sowie des Fachwissens ist hierbei zentral.